Totale Sonnenfinsternis
29. März 2006 / Türkei
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Unser Bericht der totalen Sonnenfinsternis |
ASC-Gruppenfoto vom Freitag, 31.3.2006
(nicht alle 330 Teilnehmer abgebildet)
Der Abreisetag, 25.3. |
Am 25.3.2006 traten wir mit 330 Teilnehmern die "ASC-Sonnenfinsternis-Reise" in die Türkei an und flogen mit dem ersten Gruppenteil unserer SoFi-Teilnehmer (einer von insgesamt sechs Flügen) nach Antalya. Unser auffälliges Reisegepäck wurde vom türkischen Zoll zwar wahrgenommen aber wegen der SoFi akzeptiert. Neben dem Flughafengebäude warteten schon 2 moderne Busse, die uns zu unserem Reiseziel in Side/Colakli - das wunderschöne 5*-Hotel "Viva Lindita" brachten. Somit befanden wir uns natürlich genau in der Zentralline des etwa 170Km breiten Totalitäts-Streifens. (Wir hatten als astronomische Reisebegleiter und Organisatoren schon im Spätherbst 2005 das Hotel erkundet und einiges mit der Direktion vorab vereinbart, - später dazu mehr).
Bei unserer Ankunft wurden wir schon im Hotel erwartet und nach den Anmeldungs-Formalitäten gab es neben den Zimmerschlüsseln auch ein Plastik-Bändchen auf das Handgelenk, als Legitimation für das Hotel und die „All-Inklusive-Betreuung“. Sogleich gab es schon einen kräftigenden Imbiss für alle Reiseteilnehmer. Das Wetter war sonnig, Parkanlage und Strand war von vielen rasch erkundet ehe die nächsten Teilnehmer unserer Gruppe (Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck) nach und nach eintrafen. Das ging so weiter bis der letzte Flug aus Wien die letzten Teilnehmer brachte. Für jene war die Nacht auf den Sonntag sehr kurz, denn die Sommerzeit-Umstellung hat uns allen schon eine Stunde gekostet.
Empfang, Ausflugsplanung, 26.3. |
Nachdem inzwischen alle Teilnehmer eingetroffen waren, gab es nach dem reichlichen Frühstücksbuffet, anschliessend um 10:30 Uhr der Begrüssungs-Empfang. Das Hotel, die Reiseleitung vor Ort und wir (ASC), als astronomische Reisebegleitung, bereiteten uns vor. Der große Speisesaal im 1. Stock war kurzfristig als Veranstaltungssaal umgebaut, damit unsere Teilnehmer genug Platz finden konnten. Nach einem Begrüßungs-Getränk schilderte die Reiseleiterin vor Ort die Ausflugs-Möglichkeiten anhand von Lichtbildern mit einem Beamer. Nachdem der erste Teil der Veranstaltung vorbei war, war es Zeit für die etwas wichtigeren astronomischen Belange und so schilderten wir unsere Vorhaben hinsichtlich der Sonnenfinsternis. Anschliessend verteilten wir unsere SoFi-Sets an die Nachzügler, welche ihr Gratis-Paket zuvor noch nicht ausgefasst hatten, denn jeder Teilnehmer/in bekam von uns ein kostenloses SoFi-Startpaket. Enthalten war darin ein Sonnenfinsternis-Betrachter (ähnlich wie SoFi-Brille), ein 4-färbiges Sonnenfinsternis-T-Shirt (Sonderanfertigung), und eine Kappe. Unsere ASC-Sonnenfinsternis-Reise (sponsorlos und auf Eigeninitative) war so ausgelegt, dass jedem Teilnehmer die völlig freie Zeitgestaltung ermöglicht wurde. Ansonsten gab es bei unserer Reise, - (bei der wir etwa 15 Monate zuvor zu planen begannen) kein fixes Programm und keinerlei Verpflichtungen! Also wer wollte, konnte aus einer ganzen Palette von Ausflügen wählen und viel unternehmen, oder es auch sein lassen. Die gesamte Hotelanlage war "erste Sahne" von den schönen grossflächig-angelegten Wiesen und der gesamten Platzgestaltung innerhalb der riesigen Anlage. Besonders beeindruckend war der einwandfreie 5*-Hotelservice, die sehr sauberen Zimmer und die prima Verpflegung.
Der fachliche Teil, 27./ 28.3. |
Für Montag, Vormittag wurde von uns (ASC) eine astronomische Fragestunde zur Sonnenfinsternis abgehalten. Kurz zuvor haben wir die große SoFi-Wiese als "Technical Area" (astronomischer Bereich) markiert. Am Dienstag Vormittag, planten wir ebenfalls eine SoFi-Besprechung, damit unsere Reisegruppe nochmals die Gelegenheit hat, Fragen zu stellen und wir Tipps/Tricks sowie fachliche Hilfestellung geben können.Anschließend führten wir eine Art Generalprobe für die Sonnenfinsternis durch. Somit gab es für die Teilnehmer auch die Möglichkeit mit den eigenen Geräten am Vortag (28.3.) zu üben. (Auch einige der 45 SoFi-Gruppenteilnehmer vom Hotel Süral Saray, die auch zu unserer Reisetruppe gehörten, waren über den Strand zu unserer SoFi-Aktion gekommen. (Kurz erwähnt: Wir mussten in der Endphase das ASC-Reiseangebot auf ein 2. Hotel ausdehnen, denn die Buchungsnachfrage war so gross und überraschend, dass das eine Hotel nicht genügend Platz bot). Wir hatten noch zahlreiche kleine Sonnenfilter mit und in der Summe konnten wir fast alle Wünsche erfüllen. Der Bereich astronomisches Zubehör wurde von unseren Kollegen Astro-Experts (Grandy), Astroshop (Beck) und Fernrohrzentrum (Semmler) vor Ort erfüllt, die ebenfalls mit uns mitreisten.
An beiden Tagen vor der Finsternis war das Wetter durchaus schön und man konnte auch ein gutes Gefühl für die Finsternis erwarten. Aufgrund des guten Wetters flossen auch die Getränke. Wenn wir unseren täglichen Getränke-Kosum betrachteten, so zeigte sich für uns schnell wie gut es ist ein all-inclusive-Hotel gebucht zu haben, wo man für Essen/Getränke keinen Cent extra zahlen muss. Solche "versteckten Nebengebühren", (die so manches Reiseangebots-Schnäppchen teurer machen können), haben wir uns erspart.
Da es am Abend guten Himmel für die Himmelsbeobachtungen gab, wurden wieder zahlreiche Fernrohre zum Beobachtungsplatz gebracht. Die Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels war optimal möglich, da wir absichtlich im Vorfeld der Reiseplanung das letzte Hotel am Küstenende von Side/Colakli für unsere Reisegruppe wählten, um Himmels-Aufhellungen von anderen Hotels möglichst zu vermeiden. Weiters haben wir schon im Herbst 2005 mit der Hoteldirektion in einigen Gesprächen, gewisse Vereinbarungen für unsere Reisegruppe getroffen. So war unter anderem eine starke Lichtreduktion bzw. Abschalten der Hotellichter für die gesamte Woche - vereinbart um möglichst gute Himmels-Bedingungen zur nächtlichen Fotografie zu erhalten. Weiters war die Verschiebung des Mittagessens am Finsternistag, Beobachtung nachts aufgestellter Fernrohre durch das Wachpersonal und einiges mehr, bereits im Vorfeld vereinbart. Dank der Lichtreduzierung war der Sternenhimmel recht beachtlich. Die gemeinsamen Himmelbeobachtungen mit zahlreichen Reiseteilnehmern und mit deren Teleskopen gab es ein kleines Teleskoptreffen. Anhand unterschiedlichen grüne Laser konnten selbst unerfahrenen Sternfreunden die wichtigsten Sternbilder besser erklärt werden.
Der optimale Ausblick war gegeben, denn in allen Himmelsrichtungen bot sich optimale Sicht bis Horizontnähe. Speziell von Südosten bis Südwesten sogar von -52° Deklination (Canopus) bis zur Wintermilchstrasse im Zenit. Für Vereins-Teleskope haben wir den Teilnehmern unter anderem insgesamt 400 Kg Gratis-Übergepäck ermöglicht, welche sie kostenfrei auf die Reise nehmen durften. (Viele Fragen wurden zuvor durch unsere FAQ-Seiten und über die Reise-News die laufenden Monate zuvor übers Internet gekärt. Über schriftliche Sonnenfinsternis-Unterlagen (PDF), informierten wir ebenso zuvor unsere Reiseteilnehmer - von der Entstehung einer TSF, den Ablauf und die richtige Fotografie etc. Ebenso stellten wir zuvor per E-Mail-Umfrage fest, ob es besondere Wünsche der Teilnehmer gab und was eventuell für den Reiseaufenthalt noch nötig sein könnte.
Der Tag des grossen Ereignisses, 29.3. |
Der Finsternistag begann mit bestem Wetter, - tiefblauer Himmel, völlig klare Sicht und angenehme Temperaturen. Nach dem Frühstücksbuffet wusste eigentlich jeder, was er zu tun hat. In der Hotelanlage entstand es eine Art "Völkerwanderung", denn jeder wollte seinen Beobachtungsplatz mit den Geräten und diversem Zubehör optimal belegen. Auf einem breiten Streifen von etwa 500 Metern, waren somit die sandigen Hügel aber auch die Hotelwiese bevölkert. Von dort aus wollte man den herannahenden Mondschatten besonders gut sehen.
Damit die nächsten Stunden auch bequem verlaufen, wurden zahlreiche Sesseln und Liegen verfrachtet. Obwohl einige hundert Personen die SoFi-Wiese und auch die gesamte Hotelanlage zur Beobachtung genützt haben, gab es keine Stelle, wo es nach einer Drängerei ausgesehen hat. Im Gegenteil, es war alles sehr ruhig, konzentriert und geordnet. (Wer mitunter dem eher ungeschickten Aufruf der Gulet-Reiseleitung vor Ort folgte und am Finsternistag ins Taurusgebirge fuhr, der musste auf grosses Glück hoffen und das sich da oben nicht - so wie leider meistens, sich die Wolken stauten und auftürmten. Das man am Finsternistag keine Bootsfahrt am Manavgat-Fluss unternimmt, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden, war natürlich ganz klar).
Wir entschieden uns, wie einige andere auch, zur Beobachtung auf den hochgelegenen Dachbalkonen (N 36° 49.234', E 31° 16.999') mit schönem Ausblick und passender Himmelsrichtung. Wir rüsteten mit einer netzunabhängigen Nachführ-Montierung und einem stabilen Stativ bewaffnet, den Dachbalkon auf. Eine digitale Kamera sowie einige automatisch-gesteuerte Analog-Kameras mit den entsprechenden Optiken (alles unterschiedliche Brennweiten) waren die übliche Bestückung. 2 Videokameras kamen ebenso zum Einsatz. An diesem Vormittag unternahmen wir während der Finsternis-Vorbereitungen zwei Rundgänge durch die Parkanlagen der grossen Hotelanlage, wo wir bei den Beobachtern ein reges Hantieren an den Geräten feststellen konnten. Wir fragten noch bei den Teilnehmern nach ob eh alles passte, worauf auf unsere Anfragen meistens ein - „alles bestens“ zurück kam. Damit uns das Mittagessen keine Einteilungskonflikte mit der TSF bereiten kann, wurde der Beginn des Mittagsessen für über 300 Personen und somit der Küchendienst auf frühestens 14:30 Uhr verschoben (wo die grösste Spannung schon weg ist). Das war ja alles zuvor mit der Hoteldirektion vereinbart und klappte auch hervorragend. Eine gewisse Unruhe war schon erkennbar, aber das ist ganz normal vor einem wichtigen Ereignis. Viele Gedanken laufen im Kopf herum: Wird das Wetter halten? Sind alle Kameras fertig und kann ich mein Foto-Programm durchziehen? Habe ich nichts vergessen?
Der Beginn ist nahe |
Inzwischen war es Mittag und auch auf den südseitigen Hotel-Dachbalkonen haben einige Kollegen die Sonnenfinsternis beobachtet, so auch wir. Unsere Beobachtungsposition war: N 36° 49.234, E 31° 16.999 "über den Dächern". Wir konnten vom Balkon das Hotelareal samt den SoFi-Beobachtern sehr gut überblicken. Mit dem 1. Kontakt, um 12:38:18 Uhr (exakt nach den Vorausberechungen für unsere Position) hat die Finsternis begonnen. Die ersten Schnappschüsse von der partiellen Phase wurden getätigt. Ab etwa 13:30 Uhr gab es ein fahles Licht, denn die Sonnenkraft leuchtete nur mehr auf Sparflamme. Die Sonnensichel wurde immer schmäler und ein färbiges Sonnenhalo (Ring) war kurz sichtbar. Unmittelbar vor dem 2. Kontakt (13:54:56 Uhr) gab es einen prächtigen Diamantring zu sehen, der in eine Art Perlenkette verschwand und die roten Protuberanzen übrig ließ. Der Himmel war innerhalb weniger Sekunden in einem Dämmerzustand verwandelt und die Venus strahlte im Südwesten vom Himmel. Die Minimums-Korona erschien in der Ausdehnung ähnlich einem Schmetterling. Der Anblick mit dem freien Auge war sehr berauschend, wenn auch der Himmel relativ hell blieb. Verständlich, wenn Neulinge von dem Staunen und grossartigen Eindrücken ganz verzaubert sind. Diese kurze Zeit wurde für zahlreiche Aufnahmen genützt, denn nach 3m 45s war die Totalität zu Ende. Innerhalb wenigen Sekunden gab es wieder den Diamantring und das Tageslicht war wieder schnell vorhanden. Die partielle Gegenphase der Finsternis begann mit der schmalen Sonnensichel und daher auch noch wenig Energie. Nach etwa 75 Minuten gab es den 4.Kontakt und somit war die Finsternis zu Ende. Rund 2 Std. 35 Min. hat das Himmelsereignis die Beobachter fasziniert.
Das Wetter und der erfolgreiche Abschluss |
Dank dem prächtigen Wetter und den idealen Beobachtungsplatz in der Zentrallinie, kann man von einer perfekten totalen Sonnenfinsternis sprechen. Wer es miterlebt hat, der wird den Anblick und die Eindrücke nie vergessen! Ein weiteres mal bestätigte sich für uns SoFi-Jäger von ASC, dass die Wetterprognosen für die Finsternisse nicht allzuviel Aussagekraft haben und man sich nur vorsichtig daran anlehnen sollte. Mit (nur) rund 65% Wetterprognose, hatten wir zurechnen und waren sehr erfolgreich bei besten Himmelsbedingungen. Ähnlich wie 1999, - es waren gar nur rund 50%, aber wir waren ebenso erfolgreich. Aufgrund dieser „Erfolgswelle“ wurde am Finsternistag noch im Hotel reichlich gefeiert. Vor allem die „Neulinge“ und jene Leute, welche am 11. August 1999 „leer ausgegangen sind“, waren besonders beeindruckt! Die Euphorie hielt auch noch in den nächsten Tagen an, als es die ersten schönen Bilder von der Finsternis zu sehen gab. Viele waren glücklich wegen der guten Aufnahmen und manche dankten uns sogar für die guten Tipps, die Sprechstunden und fachliche Hilfestellung z.B. auch über unsere SoFi-Einführungs-Unterlagen (PDF). Das war für uns schon ein großer Erfolg, - 300 Leute für die SoFi zu betreuen und nur gute Rückmeldungen, - was will man mehr?
Gruppenfotos, Kontakte, Ausblicke |
Bevor unsere Reise wieder nach Österreich führte, vereinbarten wir auf der SoFi-Wiese noch einen Fototermin für ein X-Large-Gruppenbild. Auch wenn viel Leute auf Ausflügen unterwegs waren, so waren zumindest 130 Teilnehmer pünktlich zum Fototermin eingetroffen. Mit diesem großen Treffen war die SoFi-Reise faktisch erfolgreich abgeschlossen. Mit einem leicht feuchten Auge, mussten wir alle leider am 1.4.2006 die Heimreise antreten, aber die Eindrücke, Erlebnisse und die Fotoausbeute beleiben uns für immer erhalten. Den Erfolg der jetzigen SoFi-Reise an die Türkische Riviera, kann man bei einer kommenden Sonnenfinsternisreise kaum übertreffen. Folgende österreichischen Astro-Vereine waren bei unserer ASC-SoFi-Reise vertreten: AAS (OÖ), Antares (NÖ), Astronomischer Verein (Wien), AVK (K), BAA (B), Heiligkreuzer Astrostammtisch (T), Sternfreunde Steyr, StaV (ST), VAA (V) , AJC (W) und WAA (W). Unsere durchdachte Reiseplanung (war sehr viel Arbeit) brachte grossen Erfolg - um wenig Geld, aber mit allem erdenklichen Komfort einer wunderschönen 5*-Hotelanlage (all-inclusive).
Schlusswort |
Zum Abschluss möchten wir uns noch bei den 330 Teilnehmern herzlich bedanken, es war eine „tolle Astro/SoFi-Gruppe“, ohne irgendwelche Probleme! Ein verbreiteter Wunsch (es kamen schon vor Ort zahlreiche Anfragen) ist eine Art Wiederholung bei den totalen Sonnenfinsternissen in den Jahren 2008, 2009 oder 2010. Bis dahin bleibt reichlich Zeit für Informationen und Planung, doch die 3 totalen Sonnenfinsternisse sind viel weiter entfernt und somit wird es auch teurer! Thomas und Rudolf Conrad
Unsere Sonnenfinsternis-Fotos finden Sie hier
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